FRIEDENSTAG
Oper von Richard Strauss
Rarität. Hier der Auszug der Maria-Szenen
Diese außergewöhnliche Oper wird selten aufgeführt. Die Skizze und große Teile des Librettos stammen von Stefan Zweig. Der Literat versuchte damit bereits 1934(!) eine Parabel auf die politische Situation im Deutschland des Zweiten Weltkriegs zu verfassen, indem architypische Charaktere schuf, die in einer Zitadelle das Ende des Dreißigjährigen Krieges erleben.
Aufgrund von Zweigs Emigration wurde die Arbeit an seinem Libretto unterbrochen und später mit Zustimmung Zweigs von Joseph Gregor beendet.
Richard Strauss lässt dem Chor eine bedeutende Rolle zukommen, womit das Werk oratorienähnliche Züge gewinnt. Stellenweise leuchten in der Partitur musikalische Einfälle auf, die eine enge Verwandtschaft zu «Die Frau ohne Schatten» und «Der Rosenkavalier» zeigen. Alle drei Opern verbinden zudem wohl durchdachte, allgemeingültige Texte, deren philosophische Aussagen noch auf die Entdeckung durch die Wissenschaft warten.
Kein Wunder, wenn dies noch nicht geschehen ist, denn Richard Strauss’ und die Werke seiner Librettisten sind erst im Begriff, sich aus dem Kernschatten Wagners zu lösen.
Besetzung:
Maria: Luana DeVol
Kommandant: Hans-Joachim Ketelsen
Wachtmeister: Karl-Heinz Stryczek
Schütze: Tom Martisen
Konstabel: Andreas Scholz
Musketier: André Eckert
Hornist: Jürgen Commichau
Piemonteser: Werner Güra
Offizier: Jürgen Hartfiel
Frontoffizier: Matthias Henneberg
Der Holsteiner: Oddbjorn Tennfjord
Bürgermeister: Klaus König
Prälat: Rainer Büsching
Frau aus dem Volke: Sabine Brohm
Chor und Orchester der Staatskapelle Dresden
Dirigent: Stefan Soltesz
Semperoper
2.April 1995